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Begegnung im Fruchtland – paul,martha&rosa

Fast schon kletternd bezwingen Martha und Rosa den Weidehügel, der die hintere, äussere Grenze zum Fruchtland darstellt. Mit ihren Trekkingstöcken scheint ihnen dies allerdings ein Leichtes.

Das Kreuzen mit dem Gelände sei Teil einer ihrer Routen. „Es ist praktisch für uns, da es in der Umgebung keine oder nur minimale Steigungen hat.“ Es hänge aber oft vom Wetter ab, welche dieser Routen sie nehmen würden. Das plötzliche Aufreissen der Wolkendecke habe den Gang zum Zentrum Paul Klee lohnend gemacht: „ Ich persönlich möchte einfach die Berge sehen“, schwärmt Rosa.

“Ich finde das so schön; man sieht die ganze Alpenkette!”

Eben diese haben die beiden diesen Sommer mehrmals zusammen in Angriff genommen. Dafür mussten sie beachtliche Steigungen überwinden. „Das ist alles nur eine Frage des Trainings. Unter anderem deswegen sind wir auch jetzt, im Winter, unterwegs.“

Mit dem Innenbereich des Hauses hatten Martha und Rosa bisher keinen Kontakt. Während Rosa noch nie im Innern war, hat sich Martha einmal für einen Kaffee ins angrenzende Schöngrün gesetzt. „Mein Mann und mein Sohn waren am Bau des Gebäudes hier beteiligt und aus diesem Grund natürlich oft auf der Baustelle. Da kam ich sie mal besuchen.“ Obwohl das Stehen über längere Dauer problematisch ist, würden beide gerne einmal eine Ausstellung besuchen. „Ich könnte meinen Enkel mitnehmen; der interessiert sich für solche modernen Dinge“, schmunzelt Rosa. In diesem Sinne: Auf zu neuen Abenteuern.


Das Gespräch mit Martha & Rosa hat im November 2019 stattgefunden.

Ich bin Zivildienstleistender im Zentrum Paul Klee. Dieser Einsatz ist in zweierlei Weise ein Höhepunkt: Neben der Tatsache, dass es der Letzte sein wird, habe ich unter anderem durch meinen Hintergrund in Kommunikationswissenschaft und Erfahrung im Journalismus, die Möglichkeit aktiv bei paul&ich mitzuwirken. Ich war sehr überrascht von der Menge und der grossen Vielfalt an Geschichten und Menschen, denen ich im Rahmen dieser Beteiligung begegnet bin. Ich würde mich dadurch am Liebsten von jetzt an neben Menschen auf eine Bank setzen und fragen, was sie gerade denken. Um Geschichten zu hören und sie teilen zu können. Persönliche Geschichten existieren nur solange wir uns erinnern. Sie können so aber nicht leben oder handeln. Geschichten fangen erst an zu leben und zu handeln, wenn sie geteilt werden: Sie machen uns glücklich oder traurig, ihre Bedeutung wird durch die Empfänger*innen kommentiert und erweitert oder regen diese an, über Dinge des Lebens anders nachzudenken. Wie die Kunst auch. Es muss dabei keine tolle, bedeutungsvolle Geschichte sein. Es geht darum, dass durch das Teilen, die Geschichte solange am Leben erhalten wird, bis sie Jemanden findet, der sie als toll empfindet und dadurch zu einer bedeutungsvollen Geschichte macht. Das ist der oft übersehene Schatz von Beteiligung und Interaktion: Die Erzeugung von Emotion, Bedeutung und Leben.

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