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Begegnung im Haus – paul&myriam

Ich bin Restauratorin/Konservatorin für die Arbeiten auf Papier. Ich kümmere mich um die Werke von Paul Klee, welche er auf Papier geschaffen hat, was der grösste Teil seiner Werke betrifft. Einerseits führe ich restauratorische Arbeiten aus, wenn sich zum Beispiel Brüche in der Farbschicht gebildet haben und die Farbschollen drohen herauszubrechen, dann festige ich diese Malschicht durch das Einbringen eines Bindemittels. Das wird mit einem ganz feinen Pinsel unter dem Mikroskop gemacht und braucht sehr ruhige Hände, da die Schollen sehr klein sind. Die Werke von Klee werden sehr oft an andere Museen auf der Welt ausgeliehen. Eine Hauptaufgabe ist es, die Werke vor einem Transport zu kontrollieren und dokumentieren und dann, was das Schöne ist, sie auf der Reise zu begleiten. Im Gegenzug kommen viele Werke von anderen Künstlerinnen und Künstlern ins Zentrum Paul Klee und diese Werke müssen nach dem Transport auch kontrolliert werden. Wir beherbergen auch eine sehr grosse Sammlung an Archivalien von Paul Klee (Briefe, Fotos, Dokumente, Postkarten und Bücher), die ebenfalls digitalisiert, konserviert und restauriert werden müssen. Diese werden auch sehr gerne in Ausstellungen gezeigt, was meistens besondere Vorbereitungen für die Präsentation in den Vitrinen zur Folge hat. Die weiteren konservatorischen Aufgaben im Betrieb sind z.B. das Licht und Klima zu kontrollieren und das sogenannte Pest Management, was so viel heisst, dass wir schauen, dass nichts kreucht und fleucht in den Räumlichkeiten. Es gäbe noch einiges mehr aufzuzählen, da wir ein sehr kleines Team sind, sind die Aufgaben sehr abwechslungsreich.

«Der Austausch ist sehr bereichernd und es ist toll wenn die Leute danach Klee besser verstehen oder inspiriert werden, Techniken selber auszuprobieren.»

Während meiner eigentlichen Aufgabe komme ich nur selten in Kontakt mit Menschen aus der Umgebung, aber ich biete ab und zu Führungen an in der Ausstellung oder hinter den Kulissen. Es macht mir sehr viel Freude den Leuten zu erklären, wie Klee zu seiner Maltechnik gefunden hat und was das Besondere daran ist. Der Austausch ist sehr bereichernd und es ist toll wenn die Leute danach Klee besser verstehen oder inspiriert werden, Techniken selber auszuprobieren.

An einer Museumsnacht habe ich mal eine 15-minütige Kurzführung angeboten, die am Schluss von 23.00 bis 1.00 nachts gedauert hat, da eine Grossfamilie mit Teenagerkindern so begeistert war. Für die aktuelle Annemarie Schwarzenbach Ausstellung habe ich zum ersten Mal Fotos „digital restauriert und aufgearbeitet“, es gab einen Berner Journalisten, der mich zu Hause anrief, um mir für die gelungene Arbeit zu danken.

Es hat immer noch viele Bernerinnen und Berner die der Meinung sind, dass es im Zentrum Paul Klee immer nur die gleiche Klee Sammlungsausstellung zu sehen gibt. Wenn ich so etwas höre, überlege ich immer, was wir noch besser machen müssten bezüglich Kommunikation, am Programm kann  es nicht liegen.

Meine Einstellung zum Projekt paul&ich? Ich finde es sehr begrüssenswert, wenn das Quartier miteinbezogen wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Museumsstrasse und das Café zu einer Begegnungszone würden, wie das in den skandinavischen Museen üblich ist. Die Leute treffen sich am Sonntag im Museum, um sich zu treffen und bei Lust und Laune  eine Ausstellung zu besuchen.

Myriam Weber


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