Begegnung im Quartier – paul&bernerSeefestspiele
Wir sind Lilian Grindat und Matthias Kuratli beide im Quartier wohnhaft. Wir gehören zum Viererteam mit Colette Kappes und Olivier Darbellay, die die Idee hatten, im Quartier ein Klassikfestival zu gründen und zu realisieren.
Wie kommt man auf so eine verrückte Idee und will ein Festival organisieren? Das können wir auch nicht recht beantworten. Die Idee entstand während den langen Corona-Tagen im Januar 2021. Die Eventbranche, aus der wir beide kommen und seit Jahren tätig sind, war stillgelegt. Und was tun Eventler wenn sie nichts zu tun haben – sie kreieren Ideen. Wir leben von unseren Ideen, die wir zusammen mit Partner umsetzen. Die Motivation ist nur durch die Leidenschaft für Musik und schöne Anlässe zu begründen.
Aber angefangen hat alles eigentlich vor Jahren in Paris, wo ich durch einen Zufall über Colette gestolpert bin und von da an die wunderbarsten Konzertformate mit ihr genossen habe. Das Classique auf Vert, im Parc Floral, war ein gemeinsamer Höhepunkt. Sonntag, Park, Picknickdecke und ein Symphonieorchester. Mit Kaffee und Croissant in der Hand. Eine unglaubliche Stimmung.
Wir wollen die Klassik raus aus dem Saal und zu den Leuten bringen.
Mättu, bestens vernetzt und mit allen und allem bekannt und ich als Seeanwohnerin haben mit viel Herzblut und Engagement zusammen mit Colette Kappes und Olivier Darbellay die richtigen Kräfte gefunden und vereint. Gemeinsam haben wir die ersten Seefestspiele auf die Beine gestellt. Es ist ein Projekt vom Quartier und mit dem Quartier. Wir legen grossen Wert auf Lokalität und Nähe. Der Bezug zur Natur, das Niederschwellige und Einfache ist uns dabei sehr wichtig. Es soll fein in die wunderbare Gegend eingebettet sein. Wir werden z.B. die Aussenkonzerte nur für den Moment des Konzertes aufbauen und danach gleich alles wieder abbauen. So eine Art Konzert Pop-Up. Keine fixen Bauten sind geplant. Das Catering wird z.B. auch von Cargo-Velos aus betrieben, welche danach gleich zum nächsten Konzertpunkt fahren.
Uns war von Anfang an klar, dass sich das musikalische Programm auf hohem Niveau befinden soll und muss. Die Spielorte aber ungewöhnlich und manchmal sogar etwas quer sein dürfen. Es ist uns wichtig, die Klassik aus dem Saal und zu den Leuten zu bringen. Der Zugang soll unkompliziert, poetisch und lustvoll sein. Dabei ist uns wichtig, dass eine möglichst breite Schicht einbezogen wird. Z.B. beginnen wir mit einem Pausenhofkonzert nur für die Schüler in der grossen Pause im Schulhaus Laubegg. Es gibt Konzerte im Werkhof Egelsee, in meinem Garten, in den Weinbergen, im Domicil Egelmoos. Konzertdinner in den wunderbaren Lokalen im Quartier. Auch ein im wahrsten Sinne des Wortes, ganz klassisches Klassikkonzert im Auditorium Martha Müller kann besucht werden. Es ist unglaublich wie vielfältig unser Quartier ist. Wir können hier Konzerte für jeden Geschmack und Alter umsetzten.
Kultur ist das zentrale Element einer starken Demokratie und spielt eine wichtige Rolle für die gemeinschaftliche Bildung – auch für den Zusammenhalt einer Quartierbevölkerung. Mit den Berner Seefestspielen wollen wir in unserem Quartier einen Beitrag dazu leisten.
Olivier Darbellay als künstlerischer Leiter, garantiert ein hochwertiges und spannendes Programm. Er ist in Bern geboren, in einer Musikerfamilie aufgewachsen und lebt selbst auch in Quartiernähe.
Olivier Darbellay sag dazu: «Es ist eine faszinierende Chance, die spezielle Atmosphäre rund um den Egelsee, verbunden mit den vielfältigen Optionen an Spielorten, zu einem für Bern neuen und stimmungsvollen Kulturangebot zu verbinden. Persönlich freue ich mich sehr darauf, eine neue musikalische Festivalfamilie zu gründen, aufbauend auf bestehenden persönlichen musikalischen Freundschaften, die mich teilweise seit Jahrzehnten begleiten.»
Akustisch, von Klassik über Jazz bis Weltmusik, in kammermusikalischer Besetzung, mitten in der Natur und trotzdem am Puls der Stadt, im Einklang mit dem Quartier und seinen Akteurinnen und Akteuren. So präsentiert sich das Programm der ersten Berner Seefestspiele. Mehr als die Hälfte der rund zwanzig Konzerte sind mit einem einzigen Festivalbändeli zugänglich, welches bereits im Vorverkauf erworben werden kann.
Ein Wochenende an dem hier und da, teils drinnen, teils draussen Konzertsäle auftauchen und wieder verschwinden, das Publikum zirkulieren, lauschen, entdecken und verweilen kann.
Bis bald und herzliche Grüsse!
Lilian & Matthias
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26. – 28. August 2022
Text: Lilian Grindat & Matthias Kuratli
