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Aktuelles aus dem Projekt – Spazieren mit Paul

Über die Wintermonate haben wir gemeinsam mit einer Klasse der HKB ein Experiment lanciert: das Zentrum Paul Klee als Gesprächsplattform im öffentlichen Raum. Demnächst zeigt sich ob das funktioniert.

Was geschieht wenn sich das Zentrum Paul Klee als Gesprächsplattform im öffentlichen Raum bewegt? Mit dieser Frage nahm «Spazieren mit Paul» seinen Anfang. Partizipation kann bekanntlich eine unerschöpfliche Vielfalt an Formen annehmen. Mir persönlich ist das Gespräch eine der Liebsten, weil es in sich partizipativ ist. Ohne Beteiligung, ohne Austausch von Ansichten oder Erfahrungen kein Gespräch. Dazu kommt die Ergebnisoffenheit: der Verlauf eines Gesprächs richtet sich nach den Beiträgen der Teilnehmenden.

paul&ich basiert auf dem Grundsatz des gegenseitigen Austauschs und des Zuhörens. Nur, wie schafft man die Basis für diesen Austausch? Man kann Leute aus der Umgebung direkt zu einem Austausch einladen oder man kann sich selber nach draussen begeben. Der Aspekt des Rausgehens war uns von Anfang an wichtig. paul&ich sollte nicht nur im Zentrum Paul Klee leben, sondern das Zentrum Paul Klee zu einem Teil der Gemeinschaft machen. Bereits vor der Covid-bedingten Renaissance des gemeinschaftlichen Spaziergangs entstand so die Idee, diesen Austausch im Rahmen von Spaziergängen zu suchen und auf diesem Weg ein neues Format zu erproben.  Paul Klee war in ganz Bern unterwegs: entsprechend sollte sich auch das Zentrum Paul Klee bewusst als Plattform im öffentlichen Raum bewegen und in Austausch treten mit den Bernerinnen und Bernern. Ausgehend von Schaffens-, Lebens- und Inspirationsorten Paul Klees sollten die Spaziergänge Fragen stellen, die zur Diskussion einladen. Im Fokus wären dabei nicht die Wissensvermittlung, sondern der Austausch von Erfahrungen unter den Teilnehmenden des Gesprächs. Die Fragestellungen würden einladen, sich einzubringen und auszutauschen, das war die Vision.

Mit der Idee, Studierende als Stimmen aus dem Hier und Jetzt zu Inspirationsorten in Bern beizuziehen, kam ich im Frühling 2020 in Kontakt mit Jacqueline Baum, Professorin und Dozentin im Bereich der Kunst und Kunstvermittlung an der Hochschule der Künste Bern. Das partizipative Potential von Gesprächen manifestiert sich mir einmal mehr in dem Prozess, welcher aus diesem Austausch erfolgte. Jacqueline unterstützte die Idee für diese Spaziergänge von Anfang an. Um reale Berührungspunkte im sonst online stattfindenden Schulalltag zu schaffen, hatte sie seit Beginn der Covid-Krise angefangen ein  Spaziergangsformat als Unterrichtsmethode zu entwickeln und war der Methodik gegenüber sehr offen. Bereits in unserem ersten Gespräch kamen wir zum Schluss, das Projekt wäre umso interessanter, wenn bereits der Gestaltungsprozess dieser Spaziergänge, unter Beteiligung der Studierenden erfolgen könnte. Aus „Gästen“ sollten Beteiligte werden.

Seit Oktober folgte die Konzeption und Umsetzung des Projekts im Rahmen eines Bachelorkurses zu Methoden der Vermittlung. Die Kooperation zwischen der Hochschule und dem Zentrum Paul Klee brachte auch das Zusammentreffen von zwei Institutionen und ihren Kulturen mit sich, welche im Verlauf des Projektes zu interessanten Auseinandersetzungen führten.

«Die theoretischen Diskurse zur kritischen  und künstlerischen Kunstvermittlung trafen auf eine bereits gut etablierte Gesprächsplattform, welche die Partizipation ins Zentrum stellt. Viel Gelesenes und Angedachtes musste den konkreten Anforderungen eines öffentlich ausgeschriebenen Formats genügen, musste überdacht und angepasst werden. Paul Klee stand dabei nicht mehr alleine im Zentrum, sondern auch zeitgenössische Kunstpositionen wurden zum Anlass für das Gespräch genommen. Ich habe diesen Aushandlungsprozess als Bereicherung wahrgenommen, ein aufeinander Zugehen, um Momente der Öffnung zu schaffen.»

Jacqueline Baum, Dozentin HKB

Die Entwicklung der Spaziergänge wurde in sich zum Partizipationsprojekt. Die Studentinnen und Studenten konzipierten eigene Wege und leiteten Fragestellungen ab, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Spaziergänge später zum Mitdiskutieren einladen sollen. Entstanden sind daraus vier individuelle Spaziergänge, die nun im Mai 2021 zur Umsetzung kommen. Es wird um vielfältige und allgemeingültige Themen wie Eltern-Kind Beziehungen oder um Nutzen und Last von Routinen gehen, gewisse mit engem Bezug zu Paul Klee, andere geprägt durch den Bezug zu den Orten zu denen der Spaziergang führt. Routen und Themen stehen, sind getestet, hinterfragt, vorbereitet und überarbeitet. Nun sind wir alle sehr gespannt darauf ob das Experiment funktioniert. Lassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Format ein, nehmen sie die Einladung zum Gespräch an? Wie kommt der Ansatz, eines Zentrum Paul Klee als Plattform im öffentlichen Raum an? Ein Fazit dazu dürfen die Leserinnen und Leser dieses Blogs im Sommer erwarten. Wer nicht bis dahin warten mag, ist herzlich willkommen an einem der Spaziergänge teilzunehmen.

Alle Informationen zu Inhalten und Daten der Spaziergänge findet ihr HIER.


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