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Begegnung im Fruchtland – paul,regine&lucie

Regine wohnt in der Nachbarschaft. Sie kann sich erinnern als das Gelände des Zentrum Paul Klees lediglich eine grüne Brache war und findet es wunderbar, dass in Stadtnähe ein solcher Park entstanden ist. „Die Umgebung hier ist ein richtiger Erholungsort.“ Bei der Bitziusstrasse gäbe es viele ältere Leute die sich auf die Bank der Bushaltestelle setzten, einfach über Land und Gelände hinaus schauen und träumen würden. „Es wäre noch besser, wenn es ein kleines, zugänglicheres Kaffee mit Sitzgelegenheiten in der Sonne gäbe. Wenn ich jünger wäre, würde ich das selbst in Angriff nehmen!“

„Es braucht solche Orte.“

Regine bezeichnet sich humorvoll als Hundemutter. Sie habe Lucie, ihre Border-Collie-Hündin seit achteinhalb Jahren. Ihre Haltung und Beschäftigung sei nach wie vor intensiv: „Sie hat mein Leben ziemlich umgekrempelt.“ Das ist nicht schwer zu glauben: Mehrere Male während unserem Gespräch lassen Regine und ich auf Lucies Drängen hin den Ball in die Ferne segeln. „Paul Klee war ein grosser Hunde- und Katzenfan. Ich glaube, es hätte ihn gefreut, so viele Tiere an einem ihm gewidmeten Ort zu sehen.“
In ihren Zwanzigern, hatte Regine ihre ersten Begegnungen mit der Kunst durch zwei Galeristen, die sie kennengelernt hatte. „Da habe ich bemerkt; es löst etwas bei mir aus.“ Für sie ist die Kunst ein umfassender Zusammenhalt jenseits des Alltags in dem sonst eher jeder für sich ist. „Man spürt aber auch die Schmerzen, die Teil unseres Lebens sind. Kunst ist nicht nur lächelnd, sie ist auch tröstend. Ich bin froh, dass es sie gibt.“


Das Gespräch mit Regine hat im November 2019 stattgefunden.

Ich bin Zivildienstleistender im Zentrum Paul Klee. Dieser Einsatz ist in zweierlei Weise ein Höhepunkt: Neben der Tatsache, dass es der Letzte sein wird, habe ich unter anderem durch meinen Hintergrund in Kommunikationswissenschaft und Erfahrung im Journalismus, die Möglichkeit aktiv bei paul&ich mitzuwirken. Ich war sehr überrascht von der Menge und der grossen Vielfalt an Geschichten und Menschen, denen ich im Rahmen dieser Beteiligung begegnet bin. Ich würde mich dadurch am Liebsten von jetzt an neben Menschen auf eine Bank setzen und fragen, was sie gerade denken. Um Geschichten zu hören und sie teilen zu können. Persönliche Geschichten existieren nur solange wir uns erinnern. Sie können so aber nicht leben oder handeln. Geschichten fangen erst an zu leben und zu handeln, wenn sie geteilt werden: Sie machen uns glücklich oder traurig, ihre Bedeutung wird durch die Empfänger*innen kommentiert und erweitert oder regen diese an, über Dinge des Lebens anders nachzudenken. Wie die Kunst auch. Es muss dabei keine tolle, bedeutungsvolle Geschichte sein. Es geht darum, dass durch das Teilen, die Geschichte solange am Leben erhalten wird, bis sie Jemanden findet, der sie als toll empfindet und dadurch zu einer bedeutungsvollen Geschichte macht. Das ist der oft übersehene Schatz von Beteiligung und Interaktion: Die Erzeugung von Emotion, Bedeutung und Leben.

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