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Begegnung im Haus – paul&dominik

Das genaue Schauen steht im Zentrum Paul Klee im Vordergrund – schliesslich ist es ein Kunstmuseum. Das hat momentan eine ganz neue Bedeutung erhalten. Denn heute trugen bei einer meiner Führungen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schutzmaske. Für einmal musste ich mich auf die Augen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzentrieren, um ihre Reaktionen halbwegs zu erkennen.

Das passt eigentlich super. Denn in meiner Arbeit sind meine Augen das erste Arbeitsinstrument: Bilder betrachten, dann über sie und ihre Macherinnen und Macher lesen und alles zu verständlichen Informationen eindampfen. Denn ich bin zuständig für die Kunstvermittlung im Zentrum Paul Klee. Ich werde oft gefragt, ob ich denn Kunstwerke oder gar Künstlerinnen und Künstler an andere Museen oder Leute vermittle. Das trifft es nicht ganz – höchstens in einem übertragenen Sinn: Denn ich vermittle Kunst quasi von Kopf zu Kopf. Ich führe euch durch unsere Ausstellungen, meine Texte hört ihr bei den Audio-Rundgängen und ich kümmere mich um FRUCHTLAND (unser Kultur-und-Natur-Projekt). Durch diese Aufgaben habe ich mit fast allen intern zu tun: Ich nehme das Feedback der Aufsicht entgegen und spreche mit dem Kuratorinnenteam oder unserem Landwirt. Die Gespräche mit unseren Gästen sind aber ebenso wichtig und inspirierend. Dabei diskutieren wir über die Wirkung eines Bildes, jemand erzählt von einem Bekannten, der am Bauhaus studierte und jemand anderes berichtet, dass sie oder er Felix Klee kannte.

«Ich hoffe, damit wird das Zentrum Paul Klee zu einer Begegnungszone, zu einem heimeligen, lauschigen Wohnzimmer, in dem es Platz für alle hat.»

Deshalb ist paul&ich für mich auch so wichtig. Mit diesem Projekt kommen wir zu euch und holen auch eure Gespräche zu uns herein. Und ich hoffe, damit wird das Zentrum Paul Klee zu einer Begegnungszone, zu einem heimeligen, lauschigen Wohnzimmer, in dem es Platz für alle hat: die Kleinen, die den flauschigen Teppich mit sich und den Spielsachen belegen; die Sehbehinderte, deren Führhund sofort eine Schüssel Wasser vor die Schnauze gesetzt wird; den Grossvater, der sich auf seinem Lieblingssessel einrichtet und seinen Nachmittagskaffee mit etwas Süssem serviert bekommt; die Designerin, die das Wohnzimmer als Working-Space nutzt. Um das zu erreichen braucht es paul&ich. Denn wir müssen wissen, was für euch das Zentrum Paul Klee zum Wohnzimmer macht.


Weiter an Fabienne

Die nächste «Begegnung im Haus» führt euch zu Fabienne, unserer Chefkuratorin. Sie entscheidet sozusagen welche Bilder im Wohnzimmer an der Wand hängen und eröffnet uns immer wieder neue Perspektiven auf das Werk von Paul Klee. Der Austausch mit internationalen Leihgeberinnen gehört dabei genauso dazu wie der mit den hausinternen Technikern und Wissenschaftlerinnen. Mich interessiert wie sie diesen Austausch erlebt.

Dominik Imhof, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Wien. 2004-2006 Praktikum und Ausstellungsassistenz am Kunstmuseum Bern. 2005-2016 Leiter Ressort Kunst für das Kulturmagazin ensuite. 2006-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstmuseum Thun. Seit 2011 Verantwortlicher und Leiter Kunstvermittlung am Zentrum Paul Klee.

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