TOP

Eindrücke Workshop P – paul,alyssa&katrina

Hey zusammen, wir sind Katrina Weissenborn und Alyssa Pasquier und arbeiten in den Bereichen Kommunikation respektive Ausstellungen am Zentrum Paul Klee. Durch das Ausstellungsprojekt „Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee“ (LINK) kamen wir in Kontakt mit einem grossen Partizipationsprojekt im Museum. Auch am Workshop P haben wir beide teilgenommen und fanden es schön, so intensiv über die unterschiedlichen Erfahrungen und Standpunkte zum Thema zu sprechen. Gerne teilen wir die Eindrücke, die diese Kontaktpunkte mit Partizipation bei uns hinterlassen mit paul&ich.

Katrina: Das „P“ in Workshop P steht für Partizipation – Alyssa, welche Anknüpfungspunkte hattest du mit dem Thema bis dato?

Alyssa: Als kuratorische Assistentin des Ausstellungsprojekts  „Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee“ habe ich mich dieses Jahr mit einem partizipativen Projekt stark beschäftigt. Eine Gruppe von Kindern zwischen 8 und 12 Jahren haben über einen Zeitraum von 7 Monaten mit Hilfe des Museumsteams eine Sammlungspräsentation kuratiert. Diese Erfahrung hat mein Interesse und mein Wissen über partizipative Prozesse im Museumsfeld verstärkt. Welche Anknüpfungspunkte hattest du?

Katrina: Ich kenne Strategien zur Involvierung und Teilhabe des Publikums aus unterschiedlichen Museen, aus sozial engagierten künstlerischen Arbeiten und aus dem sozialen Netz. Ein partizipatives Projekt im Prozess selbst mitzuerleben und auf Seiten der Kommunikation zu begleiten war für mich aber ein bisheriges Novum und Highlight zugleich – umso wichtiger erscheinen mir auch solche Formate wie der Blog paul&ich, der den partizipativen Prozess einfangen und einen Eindruck davon geben kann.

Alyssa: Genau, die meisten Museen haben keine integrierte „Community Building“ Abteilung und als Mitarbeiterin des Zentrum Paul Klee habe ich mich ebenfalls für paul&ich interessiert. Außerdem ist Eva Grädel auch Teil des Projekts „Kinder kuratieren Klee“. Ich war neugierig darauf, mehr über ihre Arbeit zu erfahren.

Man spürte an diesen zwei Tagen den Willen, sich dauerhaft für mehr Teilhabe im Museum einzusetzen und ein Netzwerk aufzubauen, um dies zu erreichen.

Alyssa Pasquier

Katrina: Aber zurück zum Workshop P – Wie war er aufgebaut und wie hast du ihn erlebt?

Alyssa: Workshop P wurde auf zwei Tagen aufgebaut. Referent:innen und Partizipations-Interessierte aus der ganzen Schweiz, Österreich und Deutschland haben sich im Zentrum Paul Klee getroffen, um an Workshops in kleinen Gruppen teilzunehmen und über Partizipation im Museum zu diskutieren. Zum Abschluss der Tagung haben die Teilnehmenden eine Liste von neun Thesen gemeinsam formuliert, die als Orientierung unserer künftigen Arbeit im Partizipationsfeld gelten.

Für mich war der intellektuelle Austausch mit den Teilnehmenden des Workshop P besonders anregend. Obwohl wir in verschiedenen Institutionen tätig sind, haben wir festgestellt, dass wir ähnliche Ziele haben. Man spürte an diesen zwei Tagen den Willen, sich dauerhaft für mehr Teilhabe im Museum einzusetzen und ein Netzwerk aufzubauen, um dies zu erreichen.

Für mich war die Vielschichtigkeit und Intensität dessen, was unter “Partizipation”, fällt, faszinierend und dass sie in alle Grundpfeiler des Museums integriert werden kann: Vermittlung, Ausstellen, Sammeln, Forschen und Bewahren.

Katrina Weissenborn

Katrina: Hat der Workshop auch auf deine eigene Arbeit Einfluss genommen?

Alyssa: Ja, es hat auch meine Sicht auf das Projekt „Kinder kuratieren Klee“ verändert. Zuvor habe ich das Projekt in erster Linie als kuratorisches Experiment wahrgenommen. Nun sehe ich es im größeren Rahmen der Partizipation an, die soziale und politische Auswirkungen hat. Und du, wie hast du die Tagung erlebt?

Katrina: Für mich war die Vielschichtigkeit und Intensität dessen, was unter „Partizipation“ fällt, faszinierend und dass sie in alle Grundpfeiler des Museums integriert werden kann: Vermittlung, Ausstellen, Sammeln, Forschen und Bewahren (letzteres insbesondere bei immateriellen Kulturgütern). Die Interdisziplinarität des Workshops war durch die vielen Beispiele, die von den Vortragenden mitgebracht wurden, besonders anregend.

Alyssa: Genau. Die Workshops in kleinen Gruppen wurden von Soziolog:innen, Kulturwissenschaftler:innen, Kurator:innen und Künstler:innen moderiert, die sich seit Jahren mit diesem Thema befassen. Obwohl wir viel gelernt haben, war das Format des Workshop P nicht informativ, sondern eben partizipativ. Die Teilnehmenden haben zusammen darüber nachgedacht, was sie sich für die Zukunft der Museen wünschen, und warum. In unseren alltäglichen Berufsleben fehlt uns meist die Zeit, um uns tiefgründig mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Es ist mir überdies aufgefallen, dass die meisten Teilnehmenden des Workshop P im Bereich der Kunst- oder Kulturvermittlung tätig sind. Zurzeit übernehmen vorwiegend Vermittler:innen die Aufgabe, Partizipation ins Museum zu holen. Im Feld des Kuratierens weckt das Thema weniger Interesse. „Kinder kuratieren Klee“ ist insofern eine Ausnahme, als es aus einem kuratorischen Interesse an der Perspektive von Kindern entstand und Kinder in den Entstehungsprozess einer Ausstellung konkret einbezieht. Ich hoffe, dass man in Zukunft weitere innovative Projekte sehen wird, die auf interdisziplinären und abteilungsübergreifenden Ansätzen aufbauen

Katrina: Sicherlich stehen für partizipative Projekte grössere Herausforderungen an. Die Institutionen müssten strukturell auch etwas verändern, wenn Partizipation zum Programm dazu gehören soll. Mich interessiert auf Seiten der Medien- und Social Media Arbeit besonders, wie sich mithilfe von Outreach-Projekten gezielt ein Publikum involvieren lässt, dass durch seine Teilhabe an Prozessen diese formen und mitgestalten kann.

Text: Alyssa Pasquier & Katrina Weissenborn


 

Post a Comment