paul&meral – Begegnung mit unserer Kunst-Community
Im Moment lese ich sehr viel. Mein Buch „Fünf Jahreszeiten“ ist seit Oktober veröffentlicht. Danach habe ich mir eine Pause gegönnt. Nachdem ein Buch herausgekommen ist, schreibe nicht gleich am nächsten, sondern nehme mir viel Zeit zum Lesen. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, denn während der Endphase, die sehr lange dauert – manchmal ein bis zwei Jahre – habe ich gar keine Zeit zum Lesen oder keine Kapazität. Momentan bin ich genau in dieser Phase und lese Jürg Halters neues Buch, welches ich euch sehr ans Herz legen möchte.
Meine Bücher sind Begegnungen. Begegnungen sind dringlich für mein Schaffen. Erstens die Begegnungen, welche ich als Person habe mit anderen Menschen, die in mir etwas auslösen oder nicht, die mich interessieren oder nicht, in die ich mich verliebe oder nicht, es passiert ganz schnell in kürzester Zeit. Einige Begegnungen begleiten einen über Jahre, andere sind schnell vergessen. Auch „Fünf Jahreszeiten“, ist ein Begegnungsbuch. Die Protagonistin begegnet Manuel, Adam, begegnet Paul, dem Onkel, sie begegnet sich selbst und den Kunstwerken im Museum. Manchmal sitze ich auch einfach auf einer Bank und schaue, begegne Blicken und Begegnungen und Düften, das löst dann etwas aus für eine Geschichte.
«Meine Bücher sind Begegnungen. Begegnungen sind dringlich für mein Schaffen.»
Für die Arbeit an sich hat sich in dieser seltsamen Zeit nicht viel geändert. Ich habe ein Atelier wo ich schreibe und lese. Die grösste Veränderung ist, dass ich keine Lesungen oder Veranstaltungen habe. Die Begegnung mit dem Publikum nach der Veröffentlichung des Buches fehlt mir, dass mit der Leserin, dem Leser kein Austausch stattfindet.
Meine Wohnung war eigentlich immer ein Begegnungsort, durch Corona immer weniger, was ich daran feststelle, dass es viel länger sauber bleibt und es weniger abzuwaschen gibt, ich weniger koche und Leute einlade. Bei schönem Wetter sind vielleicht Cafés und Parks oder ein Zug, ein Spaziergang im Wald Begegnungsorte für mich. Vielleicht ist auch der Glasbrunnen ein Begegnungsort, wo man sich auf eine Bank setzen kann und ein Feuer machen. Einen ganz konkreten Begegnungsort habe ich aber nicht.
Dass das Zentrum Paul Klee den Austausch mit den Bernerinnen und Bernern sucht, ist grossartig. Ich schätze das ja auch für meine Arbeit und für mich, deshalb finde ich es super. Das ist etwas, das man unterstützen sollte.
Meral Kureyshi, März 2021
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Euch zu jemandem aus meinem Quartier zu schicken fällt mir schwer. Ich wohne in der Altstadt und ich sage immer, das ist kein Quartier. Dazu kommt, dass es hier so viele Leute gibt und ich mich nicht für eine einzelne Person entscheiden kann, dann eher für zehn, was die Sache nicht einfacher macht. Deshalb schicke ich euch zur Buchhandlung Zytglogge, das ist ein schöner Begegnungsort.