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Rückblick Bauhaus Laternenfest

Die Quartierstrassen bevölkert mit Laternenspaziergängerinnen und Laternenspaziergängern– flackerndes Lichtspiel Bauhausklänge in der Museumsstrasse – Schwerdtfeger-Fans in der Ausstellung – ein Himmel voller Laternen. Das Bauhaus Laternenfest mit dem Quartier war ein eindrucksvoller und motivierender Anfang für den Austausch mit der Berner Bevölkerung.

Keine Selbstverständlichkeit

Das Laternenfest mit dem Quartier würde zu einem stimmigen Gemeinschaftserlebnis werden, da war ich sehr zuversichtlich. Der Brückenschlag zwischen Quartierbevölkerung und Zentrum Paul Klee würde funktionieren.  Die gute Zusammenarbeit mit der Nachberegruppe Obstberg, der Kirchgemeinde, SpielreVier und den Schulen im Vorfeld hat viel zu meiner Zuversicht beigetragen.

Dennoch; es war nicht selbstverständlich, dass diese Verbindung von Räbeliechtliumzug und Bauhaus, von Quartier und Zentrum Paul Klee einfach so gelingen würde. Für alle Beteiligten, allen voran unser Betriebsteam, war es ein Sprung ins kalte Wasser. Ich konnte nicht voraussagen, mit wie vielen Gästen wir rechnen sollten. Es könnten 200 sein. Es könnten aber auch 600 sein.  Thomas, unser Kaufmännischer Direktor, meinte einmal vorsichtig vorausschauend, bereits 200 Personen seien keine Selbstverständlichkeit. Das sehe ich genauso. Aber es sollten sich alle willkommen fühlen. Das hiess wir mussten und wir wollten auf alles vorbereitet sein. Dass die Küche des Restaurants Schöngrün auf die Schnelle noch für über 100 weitere Personen Suppe zaubern sollte, lag auch ausserhalb meiner Vorstellungskraft.  Genau das traf dann aber ein. Über 700 Personen waren zeitweise im Zentrum Paul Klee unterwegs. Hansruedi und Barbara, die sonst die Bilder in unseren Ausstellungen hängen,  hängten über 200 Laternen, welche Kinder und Erwachsene mitgebracht hatten, im Forum zu einer Laternenausstellung . Damit hatte niemand zu rechnen gewagt. Für uns war es so schön zu sehen, dass unsere Einladung vom Quartier angenommen wurde. Dieser Anlass Menschen aller Altersgruppen zusammenbrachte.

Laternenspaziergänge aus allen Richtungen

Vorab fanden die vier Laternenspaziergänge vom Obstberg, dem Haspelweg, dem Schulhaus Sonnenhof und der Rudolf Steiner Schule aus statt. Mit viel Engagement und Liebe zum Detail haben die Organisatorinnen und Organisatoren der einzelnen Spaziergänge ihre Routen vorbereitet. Lilian Weisbrod von der Nachberegruppe war mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Spaziergangs als ich sie im ZPK begrüsste und freute sich, wie viele Leute aus dem Quartier gekommen waren. Matthias Dömötör hat zusammen mit Maria, unserer Social Media Kollegin, den Spaziergang der Nachberegruppe Obstberg und der Kirchgemeinde Nydegg filmisch begleitet. Der Filmclip der dabei entstanden ist, hält die Vorbereitung und die Stimmung auf dem Weg zum ZPK ohne grosse Worte und sehr wirkungsvoll fest. Ich für meinen Teil durfte die Spaziergängerinnen und Spaziergänger im Zentrum Paul Klee begrüssen. Es war ein schöner Anblick: Laternen in den verschiedensten Farben, Grössen und Formen kamen auf den Quartierstrassen daher. Voller Stolz trugen die Kinder ihre Kunstwerke in die Laternenausstellung. Der Kindergarten Haspelweg kam sogar mit einem ganzen Hain von leuchtenden Bäumen spaziert. Paul Klee und die Bauhäusler wären ziemlich sicher genauso begeistert von diesem Anblick gewesen, wie wir es waren.

Lebendige Museumsstrasse

Auf der Museumsstrasse spielte die Bauhauskapelle der HKB Jazz, es roch nach Kürbissuppe, Kinder tanzten gemeinsam mit den beiden Tänzerinnen unseres Triadischen Balletts. Ich war beeindruckt zu sehen, was da an Suppenschüsseln, Kindern und Laternen kunstvoll durch das Getümmel balanciert wurde und das alles bei absolut entspannter Stimmung. Eine Kollegin meinte strahlend, in ihren vierzehn Jahren am ZPK hätte sie noch nie so viele Kinder in der Museumsstrasse gesehen.  Etwas mehr Ruhe fand man im offenen Atelier des Creavivas und in der Ausstellung „bauhaus imaginista“. Für manche bot dies eine willkommene Rückzugsmöglichkeit mit schlafenden Kindern. Andere genossen in Ruhe die reflektorischen Farblichtspiele nach Kurt Schwerdtfeger und das direkte Gespräch mit unserem Ausstellungsteam. Dass gerade die Ausstellung auch unsere kleinen Besucherinnen und Besucher faszinierte, durfte ich gleich selber erleben. Erstaunt beobachtete ich wie meine zweijährige Tochter gebannt die Videoinstallation von Mort und Millie Goldsholl mehrfach von Anfang bis Ende sah. Gutenacht Geschichte lässt grüssen! Im Creaviva konnte man schliesslich der eigenen Inspiration freien Lauf lassen. Katja, die Werkstattleiterin, hatte speziell für den Anlass eine Gemeinschaftsarbeit vorbereitet. Unter dem Motto „Licht im Dunkeln“ entstanden Weihnachtsdekorationen. Es schien, für alle etwas dabei zu haben, und gab vielleicht sogar, das eine oder andere Neue zu entdecken. Höhepunkt des Abends war für die meisten wohl aber das Lichterlöschen im Forum. Den ganzen Abend über hängten meine Kolleginnen und Kollegen dort die mitgebrachten Laternen. Ein Hoch auf die Technik in diesem Haus! Wir konnten die Laternen an den Scheinwerfer-Traversen befestigen und sie dann in die Höhe fahren. Nach dem Löschen der Lichter entstand so ein leuchtender Himmel voller Laternen, ein Anblick, den der ganze Saal mit Oohs und Aahs würdigte. Dazu spielte die Bauhauskapelle das Laternenlied und alle stimmten ein. Einfach, in gewisser Weise bereits mehrfach erlebt und in dieser Art doch neu.

Für mich zeigte dieser Moment auf beeindruckende Weise, dass sich Quartiertradition und Veranstaltung im Kunst- und Kulturhaus wunderbar ergänzen können und sich in keiner Weise im Weg stehen. Es war ein gegenseitiges Entdecken neuer Möglichkeiten und sei es, dass sich im, für Kongresse und Konzerte konzipierten, Saal auch wunderbar Kinderlieder singen und Laternen bewundern lassen.  Ich hatte den Eindruck, das Laternenfest vermochte an diesem Abend tatsächlich, die gewünschte Brücke zwischen dem Quartier und dem ZPK zu schlagen. Das ist ein sehr motivierender Anfang für uns als Team. Es besteht Verbesserungspotential, logisch. So haben unser Ausstellungsteam und die Kunstvermittlung bereits Überlegungen angestellt, wie die Ausstellung bei Veranstaltungen dieser Art zukünftig stärker belebt werden könnte. Auch in der Kommunikation können wir einige Erkenntnisse mitnehmen. Wichtig scheint mir aber vor allem, dass dieses Laternenfest neue Perspektiven eröffnet hat. Die Vorbereitung zum Fest hat gezeigt, was passieren kann, wenn man sich gegenseitig austauscht und Ideen gemeinsam weiterdenkt. Der Austausch an sich, der im Vorfeld all diesen engagierten Menschen aus Quartier, Schulen und Stadt zusammengebracht, war sehr bereichernd. Die bisherigen Rückmeldungen der Beteiligten haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit auch im Quartier positiv empfunden wurde und die Bereitschaft besteht für weitere gemeinsame Projekte. Eva Hahn-Siegenthaler von der Kirchgemeinde Nydegg schloss ihre Rückmeldung zur Zusammenarbeit mit „[g]erne wieder einmal!“. Diesem Fazit schliesse ich mich im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen gerne an.


Herzlichen Dank Lorenz Held und Maria Horst für die schönen Bilder.

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