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Paul Klees Einladung zum Laternenfest

Paul Klee zeichnete 1922 ein kleines Bild mit ein paar Figuren und runden Formen. Ein typischer kleiner Klee: einfach und prägnant. Die Figürchen recken die Arme in die Luft und halten Laternen in den Händen. Wellenförmige Bänder beleben im Hintergrund das Bild. Der Text auf dem Bild macht klar, dass es ein Flyer für das Laternenfest am Bauhaus war. Ganz einfach, und trotzdem kommt die Freude und das Spielerische zum Ausdruck. Und genauso waren die Partys am Bauhaus: zusammen etwas organisieren, kreativ sein und vor allem Spass haben. Das fand ich immer sehr sympathisch. Nicht lernen und lehren nach strengem Stundenplan und jeder für sich, sondern ein kreatives Zusammenarbeiten und Zusammenleben.

Für mich zeigen gerade die Bauhaus-Partys, wie verbunden die Bauhäusler waren. Dozenten und Studierende stellten gemeinsam etwas auf die Beine. Nicht nur im Unterricht, sondern eben auch in ihrer Freizeit. Und beides hat sich vermischt. In den Werkstätten baute man Laternen oder Drachen für die Drachenfeste. Oder man gestaltete zusammen Dekorationen für die Feste. Fast schon logisch, dass sich der Unterricht in den  Werkstätten auf die Feste ausbreitete. Schliesslich versuchten die Bauhäusler in den Werkstätten Produkte zu gestalten, die das Leben verändern sollten. Also musste das Leben auch eine Rolle am Bauhaus spielen. Übrigens gabs am Bauhaus zu fast jeder Gelegenheit ein fest: zur Sonnenwende genauso wie zum Geburtstag des Direktors und dazwischen noch Tanzfeste und Maskenbälle.


Dominik Imhof, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Wien. 2004-2006 Praktikum und Ausstellungsassistenz am Kunstmuseum Bern. 2005-2016 Leiter Ressort Kunst für das Kulturmagazin ensuite. 2006-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstmuseum Thun. Seit 2011 Verantwortlicher und Leiter Kunstvermittlung am Zentrum Paul Klee.

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