Begegnung im Fruchtland – paul&ella
Menschenleer ist das Fruchtland, als ich Ella auf dessen Anhöhe antreffe. Kein Wunder bei diesem hochnebelverhangenen Höhepunkt des Tages, der nicht selten Hoffnung für den Rest desselben gibt: Mittagspause.
Diese ist für Ella aber gerade kein Thema: Die Kunsthistorikerin aus München ist zu Besuch bei einer Freundin in Bern. Jene hat ihr auch den Gang zum Zentrum Paul Klee empfohlen. Sie kam bei ihrem Hintergrund nicht umhin, das Haus zu besuchen. Dazu macht sie zuerst einen Spaziergang und wechselt danach in die Ausstellung. „Kunst findet für mich innen und aussen statt.“
Ella sei gerade daran ihre Doktorarbeit fertigzustellen, die sich mit zeitgenössischer Darstellung von Identität beschäftigt. Sie schaue sich dabei auch an, wie zersplittert unsere Identität eigentlich sei. „Das ist aber kein Problem; es ist ganz normal viele verschiedene Persönlichkeitsfacetten zu haben.“
“Diese Tür öffnet er einem und das ist sehr schön.”
Die Kunst habe auf sie persönlich eine entspannende Wirkung. „Ich nehme mir eine Hand voll Bilder vor, lasse mich von ihnen aufsaugen und… gehe danach anders wieder raus.“ Das erzeuge aber auch bewusste Selbstreflexion, z.B. wie man selbst zu dem behandelten Thema stehe. „Es macht etwas mit mir.“
Dies treffe für sie auch bei Paul Klee zu: Obwohl sein Werk bei Ella schon in der Schule thematisiert wurde, habe sie dieses als Erwachsene noch einmal komplett anders entdeckt. Die erzeugten Gefühle und die Grundeinstellung, die Welt ganz neu zu denken, seien dabei wichtige Aspekte. „Es könnte alles anders sein und warum kann es nicht auch so sein? Warum kann nicht auch dein Leben komplett anders sein?“
Das Gespräch mit Ella hat im November 2019 stattgefunden.